THIS PRISON WHERE I LIVE

THIS PRISON WHERE I LIVE - Projekt von Michael Mittermeier

In persönlicher Mission ging es für Michael 2010 nach Burma. Das heutige Myanmar im Südosten Asiens war damals ein vergessenes Land, ein Land mit einer der langlebigsten und schlimmsten Militärdiktaturen der Welt. Zusammen mit dem englischen Filmemacher Rex Bloomstein hat er dort unter gehörigen Anstrengungen und auch nicht ohne jegliches Risiko ein Herzensprojekt realisiert – eine Dokumentation über den damals inhaftierten burmesischen Comedian Zarganar.


Ein Film über zwei Männer, durch Comedy verbunden, durch Unterdrückung getrennt.

Maung Thura, besser bekannt als „Zarganar“ – zu deutsch „Pinzette“ - ist Burmas größter lebender Comedian. Als Kritiker des Militärregimes wurde er von diesem gnadenlos verfolgt und bereits mehrfach inhaftiert. Michael Mittermeier auf der anderen Seite ist frei darin, seine Kunst auszuüben, und mit seinem speziellen Humor und seinen Provokationen über seine deutsche Heimat hinaus bekannt geworden.

Die Geschichte des Films beginnt im Jahr 2007, als Zarganar einwilligt, dem britischen Dokumentarfilmer Rex Bloomstein - trotz strengstem Verbot seitens des Regimes und obwohl er fünf Jahre in Einzelhaft verbrachte - ein Interview zu geben. Zarganar spricht zwei Tage lang mit Bloomstein, in seiner Wohnung, auf den Straßen Ranguns und in einem Theater, in dem Kollegen ein Stück einproben, an dem er selbst nicht partizipieren darf. Material entsteht, das so noch nie zuvor gefilmt oder gesendet wurde.
Doch noch während Bloomstein im Anschluss an die Reise versucht, Produzenten für eine umfassende Dokumentation über Zarganar zu begeistern, wird dieser im Zuge seines Engagements während der "Saffron-Revolution" und aufgrund seines öffentlichen Eintretens zugunsten der Opfer des verheerenden Zyklons Nargis erneut verhaftet und aufgrund irrwitziger Anschuldigungen zu 59 Jahren Haft verurteilt.

In Freiheit, doch ebenfalls notorisch aufsässig und gerne an Tabus rüttelnd, hört Michael Mittermeier über die Stiftung „Cinema for Peace“ von dieser Geschichte. Seit einer Myanmar-Reise 2004 selbst engagiert, tut er sich spontan mit Rex Bloomstein zusammen, um gemeinsam einen Film über einen einzigartigen Menschen zu machen und damit zu tun, was diesem Mann versagt wird: zur Welt zu sprechen. Gemeinsam fahren sie mit einem kleinen Team nach Burma, um "undercover" und unter gehörigem Risiko Zarganars Spuren zu folgen, und mit Gefolgsleuten, Freunden und seiner Familie zu sprechen.

"This Prison Where I Live" ist ein Dokumentar-Spielfilm und die Geschichte von Michael Mittermeiers Versuch, die Persönlichkeit, die Motivation und das Talent eines Mannes zu erkunden, der sich selbst als "Lautsprecher seiner Leute" beschreibt. Die deutsche Vergangenheit sowohl im dritten Reich als auch in der DDR stets im Hinterkopf, schärft diese Reise Mittermeiers Bewusstsein über die Freiheit der Rede und der Kunst und zeigt die politische und gesellschaftliche Dimension von Humor und Satire.

Zarganar ist ein Mensch, der nicht den Weg des bewaffneten Widerstands gewählt hat, sondern ein Künstler dessen Waffen Filme, Bücher, Poesie und Komik sind. Michael besucht seine Stationen, sein Appartement, die Stadt, die Bühne auf der seine Stücke liefen, und in einem nächsten Schritt wird gar versucht, so nah wie möglich an das Gefängnis im Norden des Landes zu kommen, in dem Zarganar zu dem Zeitpunkt eingesperrt war.

„Es war eine sehr spannende Reise in ein Klima der Angst, immer mit der eigenen Furcht entdeckt zu werden. Aber wir schulden Menschen wie Zarganar, dass wir zumindest einige Risiken auf uns nehmen.“ sagt Michael Mittermeier über die Dreharbeiten und seine eigene Motivation.
Es wurde ein beeindruckender Film über Mut, Menschlichkeit, die Kraft des Humors und die Verbindung zweier Menschen, die sich noch nie gesehen hatten, und sich dennoch nahe gekommen sind.

Völlig überraschend kam Zarganar im Oktober 2011 dann im Rahmen einer Amnestie für politische Gefangene frei und es ergab sich sogar die Möglichkeit eines Treffens mit Michael Mittermeier. In Berlin und London standen die beiden gemeinsam auf der Bühne und bescherten dem Film ein zweites, ein Happy End.

„This Prison Where I Live“ lief auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland (Premiere beim Filmfest München 2010), im Kino und TV (ZDF) und fand internationale Beachtung. Michael, der nach dessen Freilassung noch weitere Male mit Zarganar gemeinsam auf der Bühne stand, unterstützt Land und Leute weiterhin als tatkräftiger Burma-Aktivist.

Videos

This Prison Where I Live / Deutscher Trailer
This Prison Where I Live / Englischer Trailer

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